
Das zeichnet uns aus
Schule ohne Rassismus –
Schule mit Courage

Seit dem 08.05.2018 dürfen wir als Realschule Vogelsang offiziell den Titel „Schule ohne Rassismus-Schule mit Courage“ tragen. Die Arbeit an den Themenbereichen Anti-Rassismus, Menschenrechte, Anti-Diskriminierung und Zivilcourage ist uns ein besonderes Anliegen. Und unsere Haltung als Schulgemeinschaft dazu ist klar und eindeutig: Rassismus ist KEINE MEINUNG! Menschenrechte sind universell und daher nicht verhandelbar!
Wie wird man „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“?
Doch was macht uns zu einer „Schule ohne Rassismus-Schule mit Courage“ – und wo bzw. wie findet sich das im Schulalltag wieder?
Um das Siegel „Schule ohne Rassismus-Schule mit Courage“ verliehen zu bekommen, müssen folgende 3 Kriterien erfüllt sein:
- Mindestens 70% aller zur Schulgemeinschaft gehörenden Menschen (also nicht nur Schüler*innen und Lehrer*innen sondern auch die Hausmeister, die Schulassistentin, die Reinigungskräfte und das Mensapersonal) verpflichten sich durch ihre Unterschrift, freiwillig und selbstständig zur Einhaltung dieser drei Punkte:
- Ich werde mich dafür einsetzten, dass es zu einer zentralen Aufgabe meiner Schule wird, nachhaltige und langfristige Projekte, Aktivitäten und Initiativen zu entwickeln, um Diskriminierung, insbesondere Rassismus, zu überwinden.
- Wenn an meiner Schule Gewalt, diskriminierende Äußerungen oder Handlungen ausgeübt werden, wende ich mich dagegen und setze mich dafür ein, dass wir in einer offenen Auseinandersetzung mit diesem Problem gemeinsam Wege finden, uns künftig zu achten.
- Ich setze mich dafür ein, dass an meiner Schule einmal pro Jahr ein Projekt zum Thema Diskriminierung durchgeführt wird, um langfristig gegen jegliche Form von Diskriminierung, insbesondere Rassismus, vorzugehen.
- Wenn es gelungen ist, die erforderliche Anzahl an Unterschriften zu bekommen, gehen die Unterschriftenlisten mit dem Aufnahmeantrag an die Bundeskoordination mit Sitz in Berlin.
- Gleichzeitig beginnt die Suche nach einer Patin/einem Paten, die/der uns bei der Projektarbeit unterstützt.
Wir freuen uns sehr, dass wir den BERGISCHEN HANDBALLCLUB (BHC 06) für dieses Amt gewinnen konnten. Der BHC unterstützt uns nach Kräften und nutzt seine Strahlkraft als Handball-Erstligist, um zum einen selbst klar Stellung zu beziehen und zum anderen das Projekt immer wieder öffentlichkeitswirksam zu präsentieren.


Und wie geht es weiter, wenn man das Siegel verliehen bekommen hat?
Mit der Verleihung des Siegels im Mai 2018 war bzw. ist das Projekt aber keinesfalls beendet. Vielmehr beginnt die eigentliche Arbeit mit diesem Tag erst so richtig, denn (siehe Punkt C der Selbstverpflichtung) wir haben versprochen, kontinuierlich an den genannten Themen zu arbeiten. Dazu haben wir zu Beginn des Schuljahres 2018/19 gemeinsam mit dem Gymnasium, das bereits seit Juni 2016 „Schule ohne Rassismus-Schule mit Courage“ ist, eine AG ins Leben gerufen, die den Namen MUTAUSBRUCH trägt und in der sämtliche SOR-SMC-Aktivitäten zusammenlaufen.
Unser Leuchtturmprojekt ist dabei sicherlich das jährlich in unserem Schulzentrum stattfindende Festival „FREI, GLEICH & LAUT“, bei dem der Anti-Rassismustag und das Schülerrockfestival gemeinsam dafür sorgen, dass mehrere hundert Jugendliche aus Solingen bei Musik und an zahlreichen Infoständen zum Thema Anti-Rassismusarbeit ein buntes, vielfältiges und deutlich vernehmbares Signal aussenden.
Neben diesem jährlichen Highlight gibt es aber auch noch eine Vielzahl anderer Aktivitäten, mit denen wir dafür Sorge tragen, dass die Auseinandersetzung mit dem Themenfeld Rassismus dauerhaft gelingt. So haben wir die beispielweise die Patenschaften für insgesamt 8 Stolpersteine übernommen (www.stolpersteine-solingen.de), nehmen an Workshoptagen teil, sind mit einem Stand am „Tag der offenen Tür“ präsent, sind bei kommunalen und überregionalen Netzwerktreffen dabei, beteiligen uns am jährlichen Gedenken an die Reichspogromnacht (09.November) und kümmern uns um den sich in unmittelbarer Schulzentrumsnähe befindenden Menschenrechtspfad von Amnesty International. Für 2021 planen wir in Kooperation mit der Geschwister-Scholl-Gesamtschule, dem Max-Leven-Zentrum sowie „Arbeit und Leben Berg-Mark“ (Wuppertal) eine Gedenkstätten-fahrt. Seit mehreren Monaten haben wir ein großes, von unseren Schüler*innen selbst entworfenes Banner an der Brücke der Korkenziehertrasse (Ecke Frankfurter Damm) angebracht, in dem wir als Schulzentrum ein deutlich sichtbares Statement „GEMEINSAM GEGEN RASSISMUS“ und für ein buntes Solingen abgeben.
Geht das überhaupt, eine Schule ohne Rassismus?
Seit Beginn des Projektes „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ in Deutschland vor 25 Jahren wird immer wieder die Frage aufgeworfen, ob das denn überhaupt möglich sei, eine Schule OHNE Rassismus zu sein.
Die klare Antwort darauf kann nur lauten: Nein, nach menschlichem Ermessen ist das nicht möglich. Und ja, auch an Schulen, die zum SOR-SMC-Netzwerk gehören, kommt es zu Diskriminierungen. Umso wichtiger ist es, nochmals zu betonen, dass es sich bei „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ keineswegs um ein Gütesiegel oder gar eine TÜV-Plakette („Rassismusfrei“) handelt. Es beschreibt auch keinen Ist-Zustand sondern vielmehr eine Vision. Schulen, die sich dem Netzwerk anschließen, wollen sich engagieren und sich auf den Weg machen, eine Schule ohne Rassismus zu werden, auch wenn dieses Ziel noch in weiter Zukunft zu liegen scheint.
Gerade in Zeiten, in denen die Demokratie immer mehr unter Druck gerät, sehen wir es als unsere Aufgabe an, das Demokratieverständnis und die politische Teilhabe unserer Schüler*innen nach Kräften zu fördern. Das basisdemokratische Projekt „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, das inzwischen deutschlandweit an ca. 3.400 Schulen zuhause ist, bietet dafür vielfältige und alltagstaugliche Möglichkeiten.

Weitere Infos unter:
www.schule-ohne-rassismus.org
Ansprechpartner im Schulzentrum: Herr Braun (Schulsozialarbeit)
